Chair of Mobile Business & Multilateral Security

Ein neues Erlösmodell für das mobile Internet (PREMIUM Freezon)

Abstract

Das Projekt entwickelt einen semantischen Beschreibungsansatz für mobile Nutzungssituationen im M-Commerce, auf dessen Basis sich neue Erlös- und Nutzungsformen für das mobile Internet realisieren lassen.

 

Start: 01-07-2003
Completion: 31-12-2007
Type: BMBF Project
Website: http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/startseite.html
 
Objective

Start:

2003-07-01

Completion:

2007-12-31

Vision:

Motivation

Die Investitionen in die Mobilkommunikation (speziell der Erwerb der UMTS-Lizenzen und der Aufbau der Netzinfrastruktur) sind bereits weit vorangeschritten, während bei Erlös- und Preismodellen für das mobile Internet bzw. M-Commerce noch weitgehend Unsicherheit besteht. Die Tarifpreise für den Zugang sind signifikant höher als beim "Festnetzinternet" und führen zu hohen Nutzungskosten für die Mobilfunkkunden, die gegenwärtig die Kosten jeglicher Datenkommunikation unabhängig von den Inhalten tragen müssen. Dies verhindert die notwendige Nutzungsintensität und birgt eine Gefahr für das Überleben der für die europäische Volkswirtschaft immer wichtiger werdenden Mobilfunkbranche.

Das Teilprojekt erarbeitet Lösungsansätze für dieses Problem. Dazu werden neue Erlösmodelle entwickelt, die es Mobilfunkbetreibern ermöglichen, Dienste- und Produktanbieter als Erlösquelle zu erschließen und so die mobile Nutzung des Internet für die Mobilfunkkunden erheblich zu verbilligen. Weitere Bestandteile des Teilprojektes sind die Entwicklung von dazu notwendigen IT-Konzepten sowie Vorgehensmethodiken zur Entwicklung mobiler Dienstleistungen und zugehöriger Preismodelle.

  1. Entwicklung neuer Erlösmodelle: Der in Mobilfunknetzen vorhandene Nutzungskontext ermöglicht die dynamische und genaue Beschreibung des Mobilfunkkunden, etwa den aktuellen Aufenthaltsort oder den zeitlichen Kontext (Freizeit, Geschäftsreise etc.). Dank seiner technischen Nähe zu den Kunden ist es Mobilfunkbetreibern möglich, solche Situationsbeschreibungen zeitnah zu generieren. Wird die Beschreibung mit dem Aufruf einer mobilen Dienstleistung und als Bestandteil der mobilen Datenkommunikation an einen Diensteanbieter übermittelt, kann dieser die für seinen Geschäftszweck relevanten Mobilfunkkunden erkennen. Für solche Kunden ist eine Subventionierung oder gar die komplette Übernahme der Kosten für Datenkommunikation durch den Diensteanbieter sinnvoll, da ein effektives Instrumentarium für das One-To-One-Marketing bereitgestellt wird. Das mobile Internet kann so nicht nur zur unmittelbaren Umsatzgenerierung (z.B. durch den Vertrieb mobiler Informationsprodukte wie Klingeltöne, Informationsdienste etc.) genutzt, sondern auch in traditionelle Geschäftsbeziehungen als Teil des Privatkundenmarketings integriert werden. Die Formulierung solcher situationsabhängiger Erlösmodelle und die Bewertung alternativer Ausprägungen ist Ziel dieser Aufgabenstellung.
  2. Entwicklung von IT-Konzepten zur Umsetzung entsprechender Erlösmodelle: Mit der Implementierung derartiger Erlösmodelle ist die Entwicklung zur Umsetzung nötiger IT-Systeme verbunden. Ziel des Teilprojektes ist es daher auch, die Anforderungen an solche Systeme zu erfassen und mit IT-Konzepten (z.B. Architekturen, Prozesse, Protokolle etc.) die Grundlagen für deren Umsetzung zu legen. Es gilt dabei die genannten Trade-Offs der Spannungsfelder der Informatik , insbesondere Datensparsamkeit vs. Informationsakkumulation und Geschlossenheit vs. Offenheit, gegeneinander abzuwägen. Ausgehend von technischen Informationen eines Mobilfunknetzes soll die automatisch durchgeführte und umfassende Beschreibung eines Mobilfunkkunden ermöglicht werden. Diese, von der Situa-tion des Mobilfunkkunden abhängige, Beschreibung ist nicht nur die Grundlage für die Umsetzung des Erlösmodells, sondern auch die Basis für eine neue Klasse von Funktionsmöglichkeiten mobiler Dienste. Mit Hilfe der Situationsbeschreibung lassen sich z.B. Dienste des mobilen Internet in umfassender Art und Weise an die aktuelle Problemsituation des Mobilfunkkunden anpassen. Da die Beschreibungen der Kunden wertvolle und sensitive Informationen enthalten, sind sie einerseits begehrte Güter, andererseits datenschutzrelevant. Deshalb ist es im Sinne der Akzeptanz durch die Kunden und der Mehrseitigen Sicherheit wichtig, dass die Kunden Einfluss darauf nehmen und letztendlich kontrollieren können, wie „ihre“ Beschreibungen verarbeitet werden. Basierend auf diesen Kontrollmöglichkeiten können die Kunden einerseits selbst in Verhandlungen über Preisab oder -zuschläge abhängig von der Menge und Art der von Ihnen übermittelten Informationen eintreten; anderseits werden Belange des Datenschutzes berücksichtigt, etwa die Schaffung von Transparenz und die Missbrauchsvermeidung.
  3. Entwicklung von Vorgehensmodellen: Bezugnehmend auf die aktuellen Forschungsergebnisse des Service Engineerings werden für Diensteanbieter des mobilen Internet als weiterer Bestandteil dieses Projektes methodengestützte Vorgehen zur Entwicklung mobiler Dienstleistungen und entsprechender Preismodelle entwickelt. Diese bieten einem Diensteanbieter Handlungsvorgaben an, um an den neuen Wertschöpfungspro-zessen für das mobile Internet teilzunehmen. Zu entwickelnde Vorgehensmodelle stellen bezüglich einzelner Entwicklungsphasen konkrete Empfehlungen zur Verfügung und tragen so zu einer verbesserten Qualität und Akzeptanz mobiler Dienstleistungen bei. Die lang- und mittelfristige Perspektive des Teilprojektes zielt auf die erst noch bevorstehende Ein-führung mobiler Netzinfrastrukturen der nächsten Generation (UMTS, WLAN, PAN etc.) und die damit erkennbar werdenden Marktreaktionen ab. Die grundlegenden und bereits anwendbaren Konzepte werden in frühen Projektphasen erarbeitet und im späteren Verlauf um solche Aspekte ergänzt, die erst mit der breiten Nutzung erkennbar werden. Damit bearbeitet dieses Teilprojekt nicht nur Problematiken aktueller bzw. 3G-Infrastrukturen, sondern legt auch den ökonomischen Grundstein für mobile Netzwerke der übernächsten Generation. Um die Praxistauglichkeit der entwickelten Konzepte zu gewährleisten, sind prototypische Implementierungen und die Erprobung einzelner Aspekte zusammen mit Kooperationspartnern vorgesehen. Die empirische Untersuchung und Validierung als gemeinsame Komponente aller Teilprojekte verfolgt das Ziel, einen bereits frühzeitig anwendbaren Lösungsansatz für die aktuell bestehende gesamtwirtschaftliche Problematik der UMTS-Krise zu entwickeln und die bereits getätigten Investitionen in der Mobilfunkbranche zu sichern.

Team